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Geschichte

Aus den Annalen des Cäcilienvereins / Kirchenchores Ruswil

Spurensuche

Wer die Protokollbücher des Cäcilienvereins, des spätern Kirchenchores Ruswil aufschlägt, freut sich an den sachkundigen und schön gestalteten Blättern, die über die Ereignisse seit der Gründung 1910 genauestens berichten. Sie tragen die Handschrfit der Lehrerin und Schriftstellerin Elisabeth Müller, der ersten Aktuarin. Was allerdings in den Jahrzehnten vor 1910 geschehen war, liegt mehr oder weniger im Dunkeln. Am ehesten helfen einem bei der Spurensuche die Protokolle des Männerchores. Dort kann man erfahren, dass 1873 der Männerchor, die Kirchenmusikgesellschaft und der Gemischte Chor im Sauerbrunnenbad an der Neuenkirchstrasse eine Abendunterhaltung durchgeführt haben. Wie es mit dem kirchlichen Gesangsverein weiterging, ist nirgends ersichtlich. Jedenfalls war es der Männerchor, der von 1885 – 1889 die Funktion des Kirchenchores übernahm, wofür er von Pfarrer F. X. Wermelinger für die „schönen gottesdienstlichen Leistungen“ Dank und Anerkennung erhielt. 1891 erhielten Chordirektor Hunkeler und Organist Johann Banz den Auftrag, „gesangesfreudige Frauenzimmer für Alt und Sopran“ zu suchen. Die Bemühungen waren offensichtlich von Erfolg gekrönt, denn 1898 führte der Gemischte Chor, wie er sich nun nannte, im Gasthof Rössli einen Cäcilien-Ball durch. Und dass sich dieser Gemischte Chor 1905 eine Vereinsfahne schenkte (Fahnenspruch „Sing mit Lust aus froher Brust)“, zeigt, dass er im Vereinsleben von Gemeinde und Pfarrei Ruswil einen festen Platz eingenommen hatte.

Gründung

Das Auf und Ab des Vereins wurde beendet, als am 2. Sept. 1910 im alten Dorfschulhaus, dort wo heute Ludothek und Blauring beheimatet sind, eine Schar Sängerinnen und Sänger zusammentrat, um den Cäcilienverein zu gründen und ihm mit den ersten Statuten eine feste Gestalt zu geben. 42 Mitglieder, 21 Töchter und 22 Herren, schrieben sich ein. Es war eine honorige Gesellschaft, die sich die Aufgabe stellte, zum Lobe Gottes jeden Sonntag eine Messe aufzuführen und dafür die wöchentlichen Proben auf sich zu nehmen. Nebst „gewöhnlichen“ Berufsleuten waren der Gemeindeammann, der Gemeindeschreiber, der Waisenvater, ein Fürsprech, ein Bankverwalter, ein Arzt, drei Wirte und mehrere Lehrer dabei. Chordirektor Josef Bussmann (1910 – 1937) konnte auf bewährte Stimmen zurückgreifen. 1911 gelangte, zusammen mit dem neu gegründeten Orchesterverein, die Gregorius-Messe von Gruber zur Aufführung. Wie die Chronistin Elisabeth Müller vermerkt, waren unter den elf Musikern „auch etliche ergraute Häupter“. Zum Männerchor schien ein ambivalentes Verhältnis bestanden zu haben. Zwar durfte 1925 der Cäcilienverein als Patin für die neue Männerchorfahne amten. Doch schon 1931 teilte er dem Männerchor die Absage, dass er seinem Gesuch nicht stattgeben könne, „an drei Sonntagen im Jahr die Durchführung des Kirchengesanges zu übernehmen“. Der Männerchor fühlte sich verständlicherweise brüskiert und verzichtete folglich auch darauf, am Eidgenössischen Bettag in der Pfarrkirche zu singen. Wie lange dieser Beschluss Bestand hatte, teilt die Chronistin nicht mit.

 

Ohne Fleiss kein Preis

Dass es mit dem Vereinsleben nicht immer zum Besten stand, zeigen die wiederholten Klagen und Ermahnunen über schlechten Probenbesuch. Schon 1917 musste Pfarrer Jakob Scherer feststellen: “Es muss bei dieser Absenzenzahl mit der Liebe zu Gesang und Verein bedenklich stehen!“ Aber man war gewillt, das Niveau zu heben. 1925 hat der Vorstand einen regionalen Stimmbildungskurs ausgeschrieben, zu dessen Leiter sogar eine ausländische Kapazität geholt wurde. Wie weit solche Bemühungen Früchte trugen, konnte der Verein feststellen, wenn er sich an Kreissängertagen und kantonalen Gesangsfesten einem grössern Publikum und dem unbestechlichen Urteil der Experten stellte. Noch 1921 (Willisau) musste die Chronistin nach einem offensichtlich nicht gerade glanzvollen „Dextera Domini“ von Dietrich feststellen: „So wurden wir trotz allem noch glücklich fertig.“ In spätern Jahrzehnten lautete das Urteil anders: In Grosswangen 1957: „Diese Freude konnte man so recht am Vortrag des stattlichen Ruswiler Chores erleben. Die Darbietung verdient die volle Anerkennung des Experten.“ Und was 1968 am Kreissängertag in Ettiswil nebst dem gesanglichen Lob gesagt wurde, das würden sich heute Präsident und Direktor innigst wünschen: „Auffallend war, dass der Chor über viele junge Stimmen verfügt.

Sieben Direktoren - jeder auf seine Art

In seiner hundertjährigen Geschichte hat der Cäcilienverein oder Kirchenchor, wie er sich seit der Statutenrevision von 1983 nennt, sieben Chordirektoren erlebt. Jeder hat auf seine Art und gemäss dem Geiste seiner Zeit das kirchenmusikalische Leben geprägt. Hier seien nur einige Beispiele von besondern Aufführungen, auch weltlichen erwähnt. Unter Direktor Josef Burri (1937 – 1954) wurde 1943 die neue Orgel eingeweiht mit Werken von Anton Bruckner, Franz Liszt, César Franck. Besonders tragisch mutet an, dass Josef Burri am. 11. Dez. 1954 auf seinem Weg von Sigigen zur Schule tödlich verunglückte. In der Zeit seines Nachfolgers Josef Lütolf, der das Amt bis 1985 mit viel Herzblut und musikalischem Talent ausübte, erlebte nicht nur die römisch-katholische Kirche eine Zeit des Umbruchs. Mit dem 2. Vatikanischen Konzil (1962 – 1965) verlor das Lateinische zu Gunsten der Volkssprache und des Volksgesanges die vorherrschende Stellung in der Kirche. Damit schienen auch Sinn und Existenz vieler Kirchenchöre in Frage gestellt. Nicht so beim Cäcilienverein Ruswil. Josef Lütolf verstand es mit viel Geschick und musikalischem Gespür, dem Chor und dem Volk die neue liturgische Musik näher zu bringen. Auch ausserhalb des Gottesdienstes führte er den Chor zu Höchstleistungen. Gerne verband er das Potential der Ruswiler mit dem eines andern Chores. So führten 1973 die Kirchchöre Ruswil und Schüpfheim gemeinsam Werke von J. S. Bach, G. F. Händel und A. Bruckner auf. In Erinnerung bleiben auch die schmissigen Melodien aus der Operette „Maske in Blau“ (1975) oder dem Musical „My Fair Lady“ (1982), letzteres mit dem Männerchor Ruswil, der ebenfalls von Direktor Lütolf geführt wurde.

Projektchor

Mit dem Ostschweizer Ruedi Schenk übernahm im Jahre 1991 zum ersten Mal ein Dirigent das Pult, der nicht auf einheimischem Holz gewachsen war. Er sah im Chor eine Plattform für anspruchsvolle, gepflegte Kirchenmusik mit Orchesterbegleitung, die vor allem an Hochfesten wie Ostern, Pfingsten, Weihnachten, aber nicht mehr monatlich im Sonntagsgottesdienst Zuhörer und Chor gleichermassen befriedigen sollte. Mit dieser projektorientierten Arbeit öffnete sich der Kirchenchor für alle jene, die Lust und Zeit hatten, sich für ein einzelnes Projekt, jedoch nicht mehr als Mitglied für längere Zeit zu verpflichten. Dass dies funktionierte,  zeigten nicht nur die feierlichen Orchestermessen bei voller Kirche, sondern ebenso die kirchlichen Konzerte, z. B. das Bettags-Konzert 2004 mit den „Vesperae solennes de Confessore“ von W. A. Mozart, oder das „Magnificat“ von John Rutter (2007).Mit seiner Demission 2008 offenbarte sich eine grosse Lücke, die den Vorstand und denChor zeitweise, besonders wegen mangelndem Nachwuchs, um die Zukunft des Chores bangen liess.

Mit Optimismus in die Zukunft

Nach einer schöpferischen Denkpause konnte der Chor mit einem sehr erfahrenen und ebenso temperamentvollen Vollblutmusiker, einen neuen Dirigenten gewinnen. Hoffen wir, dass er den Kirchenchor Ruswil nach hundert Jahren wechselvoller, aber im Gesamten erfolgreicher Geschichte hoffentlich noch einige Jährchen mit Hingabe und Freude dirigieren wird, ganz nach dem Motto, wie es Elisabeth Müller am 2. Sept. 1910 im ersten Protokoll notiert hat:

"Lasst uns singen, Lasst erklingen>
Unsre besten, schönsten Weisen.
Sei’s die Erde zu erfreuen,
Sei es, Gott den Herrn zu preisen.“

 

Ruedi Gut und Franz Amrein  +2014

 

Das 100 jährige Bestehen

Am Sonntag 21. November 2010, anlässlich der Cäcilienfeier, begeht  der Kirchenchor Ruswil sein Fest zum 100jährigen Bestehen.  Mit der Missa brevis in C, KV 269 von W. A. Mozart, zur Opferung "Jubilate Deo"  von Orlando di Lasso und dem Halleluia von G.F.  Händel unter der Leitung des sehr versierten Dirigenten und Kirchenmusikers Oskar Blaser sang sich der Chor förmlich in die Herzen der KirchgängerInnen und zeigte sein grosses Können.

In der anschliessenden schlichten, aber durchaus gediegenen Feier freute sich der Chor über sein Jübiläum. In der Festrede des Präsidenten André Graf hielt er Rückschau auf gute und weniger gute Zeiten des Chores, besonders die 2 zurückliegenden Jahre waren von Turbulenzen gezeichnet. Umso mehr haben langjährige und verdiente Chörler alles darangesetz, dass eine würdige 100 Jahr Feier neuen Auftrieb bringen soll. In der Festchronik, erstellt von den Aktivehrenmitgliedern Franz Amrein und Ruedi Gut durften viele Erfolge verzeichnet werden. Es kamen kirchliche und weltliche Konzerte zur Aufführung, grosse Reisen wurden unternommen uns es gab legendäre Cäcilienfeiern, von denen heute noch erzählt wird. Auch hatte der Chor in seiner Blütezeit gegen 60 Mitglieder, wovon man heute nur noch träumen kann.

Dem OK Präsidenten Josef Schuler wurde für seinen grossen Einsatz für das gute Gelingen der Jubiläumsfeier herzlich gedanket.

Das zweite Jahrhundert

Das Jubiläumsfest gab Auftrieb, es motivierte die Sängerinnen und Sänger zu neuen Daten. Nur ein Jahr danach schien es zu einem weiteren Dirigentenwechsel zu kommen. Der  Umbruch oder war es ein Aufbruch der Landeskirchen zeigte seine Auswirkungen. Es sollen Pastoralräume verwirklicht werden. Die Pfarreien Ruswil,  Werthenstein und Wolhusen sollen einen solchen bilden,  mit einer Verantwortlichen der Kirchenmusik, vorallem in moderner Ausrichtung.

Was lag näher, als mit der jungen Chordirigentin von Werthenstein Frau Helena Röösli in Kontakt zu treten, da sie den angestrebten Pastoralraum bestens kennt und dem Trend  moderner Kirchenmusik zugetan ist.  Umso mehr, dass damit die Tore für eine fruchtbare Zusammenarbeit der Chöre Ruswil und Werthenstein offen standen. In kleinen Schritten und mit Musikstücken, die in beiden Chören gesungen wurden, konnte sich so eine tragfähige Freundschaft entwickeln, die erstmals am Bettag 2013 mit der Kantate " Dem unbekannten Gott" von Albert Jenny, im weiteren unterstützt vom ChorPlus, zum Tragen kam.